Hohenkasten Historie

Hohenkasten heißt, so ist es überliefert, seit dem Jahre 1612 so. Damals hieß es genauer "Hoher Kasten". Erhardsberg war der erste Name des Hofes, der an diesem einzigartigen Platz stand. Dieser war auch in die Gebietskarte von Apian eingetragen.

Die Gründung von Erhardsberg geht auf das Jahr 1445 zurück. Die Höfe waren mit einem Zehntel ihrer Ernte abgabepflichtig, und Erhardsberg gab damals an das Kloster Ettal ab. Von 1471 an musste Erhardsberg an das nähergelegene Kloster Benediktbeuern abgeben.
Im Jahre 1612 errichtete das Kloster Benediktbeuern in Erhardsberg ein Kastenamt. Dazu wurden ein großer Stadel für die Lagerung abgegebenen Heus und Strohs und ein Kornkasten gebaut. Den umliegenden Bauern kam dies gelegen, da sie nun ihre Abgaben nicht mehr über den weiten Weg bis Benediktbeuern transportieren brauchten. Es gab damals viele Höfe im Umkreis, von denen heute teilweise noch die Brunnen oder die Tennenbrücken übrig geblieben sind. Das Getreide, Heu und Stroh wurde gesammelt und dann von Fuhrleuten des Klosters abgeholt. Erhardsberg wurde als "Hoher Kasten" bekannt, denn die Behörden nannten diesen Ort wegen seiner exponierten hohen Lage (700 Meter über N.N.) so. Gleichzeitig wurde Hohenkasten als Einkehr bei den Fuhrleuten, Bauern und Durchreisenden beliebt.


Als Einkehr besteht Hohenkasten seit Ende des 15. Jahrhunderts. Damals waren die Voraussetzungen für die Einrichtung einer Einkehr erfüllt: Lage an einer wichtigen Verbindungsstraße, nämlich derjenigen zwischen Weilheim und Tölz, Wasser laufend oder aus dem Ziehbrunnen, Unterstell-, Fütterungs- und Übernachtungsmöglichkeit für Pferde und Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeit für Reisende.

Der Hof heute

Die zum Hof gehörende Kapelle wurde 1840 renoviert, ihr Holzturm 1845 mit allerhöchster königlicher Genehmigung hinzugebaut. Das Baujahr der Kapelle ist leider unbekannt.

Arbeitspferde, oberbayerisches Kaltblut, weilten auf dem Hof bis Ende 1960. Einen Zuchtstier gab es bis 1992.

Die Landwirtschaft besteht heute aus Viehwirtschaft mit ca. 25 Milchkühen und 25 Stück Jungvieh. Einen nicht unerheblichen Teil macht noch die Holzwirtschaft aus.
Das Jungvieh grast von Mai bis November draußen auf den Weiden am Rande des Hohenkastner Filzes. Natürlich gibt es auch Katzen, Hühner und einen stattlichen Gockel.

Honig wird auf dem Hof noch selbst geschleudert. Hinter dem Biergarten haben fünf bis acht Bienenvölker ihr eigenes Bienenhaus. Früher gab es noch Bienenkörbe, jetzt Bienenkästen mit Berchtesgadener Waben. Die Bienen befruchten im Frühjahr die Obstbäume im angrenzenden Garten und finden im Moor und in den Wäldern rundherum genug Nahrung. Honig kann von Mai bis Juli geschleudert werden. Im Mai gibt es, wenn die Bienen gut eingetragen haben, Löwenzahnhonig, zum Sommer hin dann Mischhonig vom Wald und den Moorwiesen.